Würde & Hoffnung für missbrauchte Frauen
Allein im südindischen Bundesstaat Telangana, dem Hauptsitz unseres Partners, gibt es mehr als 80.000 Frauen, die als Tempelprostituierte fortlaufend vergewaltigt, ausgebeutet und erniedrigt werden. Diese Art der rituellen Zwangsprostitution ist seit 30 Jahren offiziell verboten, dennoch werden immer noch hunderte Dalit-Mädchen symbolisch mit einer Gottheit verheiratet und damit als „Jogini“ geweiht. Sie werden zum Eigentum des Dorfes erklärt und müssen mit Beginn der Pubertät allen Männern sexuell zur Verfügung stehen. Sie dürfen nicht heiraten und sind allein für ihren Lebensunterhalt verantwortlich.
Die Folgen für die Frauen und deren Kinder sind dramatisch: Sie leben in bitterer Armut, sind völlig auf sich allein gestellt und werden wie Ausgestoßene behandelt. Der Zugang zu Bildung, dem Arbeitsmarkt und medizinischer Versorgung wird ihnen verwehrt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie durch HIV sterben, ist zehnmal höher als bei jeder anderen Frau in Indien. Mehr als jede zweite Jogini hat bereits versucht, sich umzubringen. Sie wurden ihrer Würde beraubt, haben keine Hoffnung und sehen keinen Ausweg aus ihrer schrecklichen Situation.


Unser Kampf gegen die Tempelprostitution
Zusammen mit unserem Partner verfolgen wir das Ziel, diese grausame und religiös legitimierte Tradition bis zum Jahr 2025 zu beenden. Die Schwerpunkte dabei sind Aufklärungsarbeit, Programme zur Einkommenssicherung, medizinische Versorgung durch speziell geschulte Krankenschwestern, Schutzhäuser für besonders gefährdete Mädchen sowie politische Anwaltschaftsarbeit. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Würde der betroffenen Frauen wiederherzustellen, einen Ausweg aus Armut und Ausbeutung zu ermöglichen und vor allem zu verhindern, dass Mädchen überhaupt erst in die Zwangsprostitution geraten. Um diese Ziele zu erreichen, arbeiten wir in mehr als 200 Dörfern in Telangana mit ehemaligen Joginis, Regierungsbehörden und der Polizei zusammen. Mit großem Erfolg: Seit Beginn des Projekts haben in diesen Dörfern keine Weihen mehr stattgefunden. In den kommenden Jahren soll das Projekt auf den gesamten Bundesstaat ausgeweitet werden.