(ÜBER)LEBENSGESCHICHTEN
Unsere Katastrophenhelfer berichten von ihrem Erdbebeneinsatz in Myanmar

Das Erdbeben der Stärke 7.7 am 28. März 2025 in Myanmar kostete mehr als 3.300 Menschen das Leben. Über 4.600 Menschen wurden verletzt und zahlreiche Familien verloren ihr Zuhause. Hinter jeder dieser großen Zahlen steht ein bewegendes Einzelschicksal.

Als einzige christliche Organisation, die ins Land einreisen durfte, errichtete Samaritan´s Purse umgehend ein mobiles Notfallkrankenhaus in Naypyidaw. 114 Katastrophenhelfer – darunter auch sieben aus unserem deutschen Team – behandelten über 5.800 Menschen, verteilten Hilfsgüter und installierten sechs Wasserfiltersysteme, die nun jeden Tag über 20.000 Menschen mit sauberem Trinkwasser versorgen.

Jede einzelne Situation, in der wir den Betroffenen begegnen, ist eine Möglichkeit, über die materielle oder medizinische Hilfe hinaus Trost zu spenden, indem wir unsere Hoffnung in Jesus mit ihnen teilen.

Mit vor Ort waren Maximilian und Joas, die zum Team unserer ausgebildeten „DARTs“ (Disaster Assistance Response Team) gehören. Bei Extremtemperaturen von über 40 °C erlebten sie die verheerenden Auswirkungen des Erdbebens hautnah und setzten ihr Können und Know-how in echte Nächstenliebe im Namen Jesu um.

Maximilian (31) ist Rettungssanitäter und war in der Notaufnahme, auf Station sowie beim Patiententransport in unserem mobilen Krankenhaus im Einsatz und kümmerte sich schwerpunktmäßig um die Röntgenaufnahmen – bis zu 100 pro Tag!

Bei seiner Rückkehr nach Deutschland berichtet er:

"Wir hatten ein tolles Team. Die Einheit war groß, die Patienten waren sehr dankbar. Das war sehr beeindruckend. Viele haben uns selbstgemachte Süßigkeiten oder Bananen geschenkt. Es war ein zutiefst erfüllendes Erlebnis zu wissen: Ohne uns wären viele dieser Menschen entweder dauerhaft eingeschränkt gewesen oder gestorben. So eine dramatische Wirkung des eigenen Tuns zu sehen – das ist in Europa doch eher selten."

 

"Eine echte Herausforderung war das Team-Management. Zu den Hauptzeiten wurden 390 Personen am Tag behandelt – rund um die Uhr, in 24-Stunden-Schichten, im Akkord. Ganze Familien kamen von weit her im Minibus, um ihre Angehörigen zu bringen, weil sie sonst keine Hilfe bekommen hätten."

 

"Ein Patient hat mich besonders beeindruckt: Er war bei einem Bombardement schwer verletzt worden und kam mit schlimmen Wunden ins Krankenhaus. Dieses Krankenhaus stürzte dann beim Erdbeben ein. Seine Familie hat ihn schließlich auf einem Pickup-Wagen zu uns gebracht. So viel Unglück! Und wir konnten ihm helfen. Dafür bin ich dankbar."

"Nach einem Verkehrsunfall wurde ein Mann gebracht, dessen Bein durch den Unfall fast komplett abgetrennt war. Auch ihn hatte die Familie gebracht. Wir haben mit ihm gebetet – ein bewegendes Erlebnis. Überhaupt durften wir die Kraft des Gebets erleben: Mütter brachten uns kleine Kinder mit Herzfehlern – oft Fälle, die mit den Möglichkeiten vor Ort nicht behandelbar waren. Es wären langfristige Eingriffe nötig gewesen. Es war gut, dass wir dann das gemeinsame Gebet anbieten konnten. Wir haben sie nicht einfach weggeschickt – ohne Hoffnung oder ohne etwas für sie zu tun."

 

 

"Besonders bewegend war auch die Begegnung mit zwei lokalen Pfarrern. Sie erzählten uns, dass ihre Familien seit zwei Generationen für die Rückkehr des Christentums beten – und dass sie zutiefst dankbar für unsere Begegnung waren."

Joas (31) arbeitete im DART als Logistikmanager in Nay Pyi Taw, zuständig für die Beschaffung und das Fuhrparkmanagement. Zudem begleitete er die Verteilung von Non-Food-Item-Kits mit Wasserfiltern, Solarlampen, Hygieneartikeln, Planen und Wasserbecken und half bei der Installation von sechs Wasserfiltersystemen an unterschiedlichen Standorten.

Auch er ist tief ergriffen von den Erlebnissen der vergangenen Wochen:

"Bewegend war der Besuch eines Camps für Binnenvertriebene. Dort haben wir neben den Hilfsgütern auch einen Fußball und einen Volleyball für die Kinder mitgebracht und mit ihnen gespielt. Das Camp liegt in einem Talkessel, der auf drei Seiten von Hängen umschlossen ist. Wir haben dort in Staubwolken gespielt und diese auch eingeatmet – unvorstellbar, wie Menschen dort dauerhaft leben können. Die Regenzeit steht bevor – wenn das Tal geflutet werden würde, wäre das katastrophal. Wir konnten den Menschen vor unserer Abreise noch Schaufeln besorgen, damit sie Gräben ziehen und das Wasser ableiten können – um zumindest die schlimmsten Krankheiten zu verhindern. Es ist klar: Die Not wird größer werden."

 

 

"Einige Patienten des Notfallkrankenhauses haben sich später gemeldet, waren beeindruckt von Samaritan´s Purse und haben unsere offene Haltung zum Glauben geschätzt. Wir bedrängen niemanden, aber wir machen kein Geheimnis daraus."

 

 

"Ich glaube, dass wir Gemeinden vor Ort Hoffnung geben konnten. Und wir wiederum haben Hoffnung erfahren. Wir selbst waren erfüllt und konnten andere ermutigen, offen über ihren Glauben zu sprechen. Ich denke, wir konnten ein Licht in die Finsternis tragen. Und diese Gemeinden sind ein Licht in der Finsternis."

Danke für eure Spenden für die Menschen in Myanmar - ihr macht unsere Einsätze als Samariter möglich! Gemeinsam bringen wir nicht nur lebensrettende Hilfe, sondern auch das Evangelium an die entlegensten Teile der Welt.

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