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Wunden brauchen mehr als Pflaster
Einblicke in unser Krankenhaus in Uganda

18. JULI 2023  |  UGANDA

Im Juni 2023 waren zwei unserer Mitarbeiterinnen in Lira (Uganda), um dem Krankenhaus unserer Partnerorganisation einen Besuch abzustatten. Während Dijana Kornelsen fotografiert und gefilmt hat, berichtet euch Luise Conrad hier, was sie an unserem Projekt besonders beeindruckt hat.

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Wunden brauchen mehr als Pflaster - Uganda
Luise (links) zusammen mit Judith, die Leiterin der Klinik.

 

Ich kenne das Projekt Uganda.Überleben schon seit Längerem und war in den vergangenen Jahren oft im Austausch mit der Gründerin Priscilla. Doch diese eine Woche, die ich direkt im Krankenhaus verbringen konnte, hat mich noch mal ganz neu für diese Arbeit begeistert. Es ist wirklich beeindruckend – nicht nur die Arbeit zu sehen, sondern vor allem auch das Team und die Einstellung, mit welcher sie jeden Tag aufs Neue Kranken und Verletzten helfen.

Während unserer Zeit sprechen wir mit vielen Mitarbeitern. Mit den Putzfrauen, Lagermitarbeitern, Krankenschwestern, Ärzten. Nicht allen fällt es leicht vor der Kamera zu reden. Doch während wir ihre Arbeit beobachten, wird ihre unglaubliche Hingabe für die Patienten deutlich. Und dass sie den Patienten mehr als Pflaster geben – sie geben ihnen Fürsorge, ein offenes Ohr und echte Anteilnahme.

Einer der Ärzte, Dr. Samuel, drückt es besonders passend aus:

„Es gibt nichts Schöneres als zu geben. Denn das Herzstück des Gebens geht auf das Herz des Vaters zurück, der uns seinen einzigen Sohn, den Retter, gegeben hat. Deswegen ist das Beste, was man tun kann, geben. Gebt jemandem Leben, gebt jemandem Hoffnung, gebt jemandem Glauben. Und als Arzt habe ich sogar die Möglichkeit Leben zu geben.“

 

Diese gebende Einstellung über den normalen Arbeitsalltag hinaus, ist das, was dieses Krankenhaus ausmacht. Und wo verletzte Menschen mehr als Pflaster bekommen – sie bekommen Hoffnung, Glauben, Leben.

Wunden brauchen mehr als Pflaster - Uganda

Ein Ort, an dem Menschen gesund werden

Als ich das neue OP-Gebäude sehe, bin ich wirklich glücklich. In den vergangenen Jahren haben wir miterlebt, wie langsam der Bau voranging, weil Corona die Lieferung von Rohstoffen erschwert hat. Doch durch eure Spenden und den Einsatz des Teams steht es nun wirklich da. Und es ist einfach toll zu sehen, wie dank der guten Ausstattung Menschen noch besser geholfen werden kann, wenn z. B. Kaiserschnitte oder Operationen nach Unfällen notwendig sind.

Wunden brauchen mehr als Pflaster - Uganda
Wunden brauchen mehr als Pflaster - Uganda

Besonders beeindruckt mich die HIV-Klinik. Denn viele der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen tragen diesen Virus in sich und haben dadurch eine ganz besondere Art, mit HIV-Infizierten ins Gespräch zu kommen. Sie setzen alles daran, dass sie Hilfe erhalten.

Einige kommen ehrenamtlich jeden Tag und gehen teilweise zu den Kranken nach Hause, um sie in ihrer Behandlung zu unterstützen.

Einer der Mitarbeiter, Fred, erzählt mir verschiedene Geschichten. Und während er das tut, laufen ihm Tränen übers Gesicht – aus Fürsorge für die Patienten, die er betreut.

Bei all den Geschichten wird eines klar: Diese Mitarbeiter gehen die absolute Extrameile. Ich bin so unglaublich beeindruckt, wie liebevoll mit den Menschen umgegangen wird. So oft sehen wir Ärzte oder Krankenschwestern, die für Patienten beten.

Und als ich sie bei ihrem wöchentlichen Besuch in die umliegenden Dörfer begleite, bei dem sie u.a. HIV-Tests anbieten, denke ich: Genau so soll es sein – Hilfe geht zu Menschen hin. Hilfe geht die Extrameile, damit Menschen gesund bleiben und werden.

Wunden brauchen mehr als Pflaster Uganda
Wunden brauchen mehr als Pflaster Uganda
Wunden brauchen mehr als Pflaster Uganda

Stellas Geschichte

Eine Geschichte hat mich besonders angerührt. Es geht dabei um Stella* – ein wunderbares Mädchen, das wir getroffen haben.

Sie lebt bei ihren Großeltern auf dem Dorf. Und eines Tages bekommt sie Bauchschmerzen. Viele Menschen in ugandischen Dörfern glauben, dass Schmerzen auf Flüche von Geistern zurückzuführen sind. Leider nutzen sie manchmal furchtbare Mittel, um diese zu behandeln – wir hören immer wieder Geschichten, bei denen geschwollene Lymphknoten mit Fahrradspeichen „behandelt“ werden.

Stellas Bauchschmerzen werden ebenfalls auf einen Fluch zurückgeführt. Damit das Böse aus ihr entweichen kann, werden ihr Schnitte am Bauch zugefügt, um das Blut herauszulassen.

Als ihr Vater sie besucht und ihren Zustand sieht, bringt er sie – Gott sei Dank – sofort in unser Krankenhaus.

Sie ist sehr schwach, ist nicht ansprechbar, hat Durchfall und es geht ihr wirklich schlecht. Die Ärzte geben ihr sofort Antibiotika und führen verschiedene Tests durch, die zum Glück alle negativ wiederkommen. Ein Hoffnungsstrahl inmitten dieser schlimmen Geschichte.

Andere Kinder haben nicht so viel Glück, wie mir einer der Ärzte, Dr. Stevens, berichtet. Oftmals sind es unsaubere Klingen, an denen sich Kinder mit HIV anstecken.

Einer der behandelten Jungen wurde sogar von seiner Stiefmutter mutwillig mit HIV infiziert. Doch Stella hat Glück – die abergläubischen Praktiken haben ihr keinen langfristigen Schaden zugeführt.

Als wir sie treffen ist sie zwar immer noch schwach, kann aber wenigstens schon halbwegs sitzen.

*Namen geändert

Wunden brauchen mehr als Pflaster - Uganda
Wunden brauchen mehr als Pflaster Uganda
Stella ist nur eines der vielen Kinder in Uganda, die unnötige Schmerzen und Verletzung erleben. Und die im Krankenhaus von Uganda.Überleben die Hilfe bekommt, die sie braucht.

Besonders dankbar macht es mich zu sehen, welche liebevolle Betreuung sie erhält. Sie ist nicht die Einzige, bei der die Angestellten alles daran setzen, dass sie mehr als medizinische Versorgung erhält – sie bekommt Hoffnung, Zeit, Ermutigung und Freude und wird als Mensch und nicht einfach nur als Patient gesehen.

Dr. Stevens hat die Gabe, auf eine sehr liebevolle Art Humor in Situationen zu bringen und ich durfte sehen, wie viele Kinder und deren Familien gelacht haben. Er hat die Kinder immer wieder dort abgeholt, wo sie waren, und Hoffnung und Perspektive in das Leben der Kinder und Familien gebracht.

Stella bekommt mehr als ein Pflaster

Am Ende darf ich für Stella beten und in ihren Augen liegt ein solcher Schmerz. Doch während des Betens sehe ich Gottes Herz für dieses Mädchen und wie er sich danach sehnt, dass Kinder wie sie unversehrt und heil werden. Und dass sie Frieden finden. Genau das passiert in diesem Krankenhaus. Menschen kommen ohne Hoffnung und sie gehen sehr oft mit einem Lächeln und mit Dankbarkeit nach Hause. Sie kommen mit äußerlichen und inneren Wunden und bekommen mehr als ein Pflaster – sie erleben das, was Gott verspricht:

„Siehe ich will sie heilen und sie gesund machen und will ihnen Frieden und Treue die Fülle gewähren.“

(Jeremia 33,6).

Gott möchte die Menschen in Uganda beschenken und ihnen in ihrem Schmerz mit Frieden und Hoffnung begegnen. Und das erleben die Kranken und Verletzten hier – durch die Angestellten, durch Gottes Gegenwart und durch eure Unterstützung.

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Wunden brauchen mehr als Pflaster - Uganda
Luise betet für Stella und ihre Familie.

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