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WEIL LIEBE EINEN LANGEN ATEM BRAUCHT
Alabaster Jar hilft Frauen aus Zwangsprostitution zu einem neuen Leben

18. JANUAR 2024  |  DEUTSCHLAND

Mariam* saß in ihrem kargen Zimmer und fragte sich zum wiederholten Male, wie es so weit kommen konnte. Noch vor wenigen Monaten war sie zuhause gewesen, in ihrem kleinen moldauischen Dorf – so klein, dass es nicht mal eine Bushaltestelle gab. Bereits als junges Mädchen hatte sie davon geträumt, irgendwann mal in die große Stadt zu ziehen. Sie wollte arbeiten, vielleicht als Sekretärin in einem großen Bürogebäude, smarte Kleidung tragen und in ihrer eigenen Wohnung leben. Als sie dann unerwartet schwanger wurde, war es plötzlich noch wichtiger, dass sie Geld verdiente. Umso mehr erschien ihr Mihai* fast wie ein Retter. Er war älter, doch respektvoll und beschützend. Und er sprach davon, dass ein Freund von ihm immer wieder intelligente Frauen, wie sie es war, für seine Firma brauchte.

Es fiel ihr nicht leicht ihre Tochter bei ihrer Mutter zu lassen, doch die Versprechungen, die Mihai ihr gemacht hatte, ließen sie hoffen, dass endlich eine neue Zeit anfangen würde.

Doch dann war alles ganz anders gekommen: Man hatte ihr den Pass abgenommen und der Freund von Mihai war brutal und vulgär. Sie hatte sich wie ein Stück Vieh gefühlt, als verschiedene Männer sie begutachtet hatten. Als sie sich nicht vor ihnen entkleiden wollte, schlug einer der Männer sie in die Magengrube. „Wir wissen, wo deine Tochter wohnt. Wenn du nicht tust, was wir sagen, dann wird sie dafür büßen.“

Einige Wochen später wurde sie mit elf anderen Frauen, alle verängstigt und mit blauen Flecken, in einen Kleintransporter geladen. Als sich nach über 20 Stunden endlich die Autotür öffnete und die Frauen grob ins Haus geschoben wurden, erhascht Mariam einen kurzen Blick ihrer Umgebung. Es war dunkel, dreckig und gar nicht weit strahlte das Licht eines Fernsehturms sein Licht in die Nacht.

Einer der Männer lachte dreckig und sagte in einer Sprache, die sie nicht verstand: „Willkommen in Berlin!“

*Namen geändert

Weil Liebe einen langen Atem braucht

Unglaubliche Not – direkt vor unserer Haustür

Die Geschichte von Mariam ist – auch, wenn wir es kaum glauben wollen – bittere Realität für unzählige Frauen und Mädchen. Sie werden gekidnappt, eingeschüchtert, gefügig gemacht, damit geldhungrige Zuhälter und Menschenhändler ihren Körper immer wieder verkaufen können – teilweise 30-Mal pro Tag!

Kein Wunder also, dass Menschenhandel inzwischen zu den am schnellsten wachsenden kriminellen Branchen der Welt zählt und damit selbst Waffen- und Drogenhandel überholt hat. „Wenn ich ein Kilo Kokain verkaufe, dann verkaufe ich das einmal. Wenn ich eine Frau verkaufe, dann tue ich das für mehrere Jahre immer wieder“, ist die einfache Erklärung, die Frauen in Ware verwandelt – und das sogar vor unserer Haustür!

Es braucht Liebe, die einen langen Atem hat

Als christliche Hilfsorganisation berufen wir uns auf das Gebot Jesu, unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. Und auch wenn wir es nicht immer genauso sehen: Die Frauen, die in unseren Städten ausgebeutet werden und „unter die Räuber kommen“ (Lukas 10,30), sind genau diejenigen, von denen Jesus in seinem Beispiel des barmherzigen Samariters sprach.

Doch im Unterschied zur Geschichte vom barmherzigen Samariter erleben diese Frauen wiederholte Gewalt, die es darauf abgesehen hat, nicht nur ihren Körper, sondern auch ihre Seelen zu brechen. Und aus diesem Grund braucht es mehr als nur akute Hilfe – es braucht Liebe, die einen langen Atem hat.

Unser Team von Alabaster Jar hat es sich zur Aufgabe gemacht diesen Frauen, die teilweise jahrzehntelangen Missbrauch und Ausbeutung erlebt haben, in liebevoller und geduldiger Weise die Liebe Jesu nahezubringen.

Weil Liebe einen langen Atem braucht
Bei ihren regelmäßigen Einsätzen auf der Straße und in Bordellen bauen die Ehrenamtlichen von „Alabaster Jar“ Beziehungen zu den Frauen auf.

Oftmals kann dieser Beziehungsaufbau Monate oder Jahre dauern, bis eine Frau dem Team von Alabaster Jar endlich Zutrauen schenkt. So wie Elena*, die plötzlich das Team anrief und um Hilfe bat. Tatsächlich war es acht Monate her, dass Elena sie in einem Bordell kennengelernt hatte, doch erst jetzt hatte sie den Mut aufgebracht, endlich das Hilfsangebot anzunehmen. In gleicher Weise freut sich das Team über die wachsende Beziehung mit Liliya*, die sie ebenfalls in einem Bordell kennengelernt hatten und die sie mit einer Partnerorganisation für Soziale Arbeit in Verbindung bringen konnten. Bei einem gemeinsamen Kaffee erzählte Liliya ihre Lebensgeschichte und die Ehrenamtlichen teilten von ihrem persönlichen Glauben an Jesus. Am Ende beteten sie gemeinsam und plötzlich hörten sie Liliya „Wow“ sagen und dann zeigte sie ihnen die Gänsehaut auf ihren Armen. Das Gebet hatte die Frau aufs Tiefste berührt – genau dort, wo andere versuchen ihr Innerstes zu brechen.

Vor mehr als 2000 Jahren kam Jesus in unsere Welt, um gebrochene Herzen zu heilen, Gefangene freizumachen, Misshandelte ein Leben in Freiheit zu schenken und zu verkünden, dass Gottes Gnadenzeit anbricht (Lukas 4,18). Als seine Kirche, seine Nachfolger haben wir jetzt denselben Auftrag und dank Projekten wie Alabaster Jar können wir (relativ einfach) aktiv werden.

Weil Liebe einen langen Atem braucht
Weil Liebe einen langen Atem braucht
Weil Liebe einen langen Atem braucht
Weil Liebe einen langen Atem braucht
Weil Liebe einen langen Atem braucht
Das Team von „Alabaster Jar“ kümmert sich in unglaublich liebevoller und vielfältiger Weise darum, dass misshandelte Frauen die Fürsorge und Liebe Gottes erleben.

Werdet Teil der Lösung

1) GEBET: Wir glauben, dass die Grundlage dieser Arbeit Gebet sein muss. Die meisten dieser Frauen haben jahrelangen Missbrauch erlebt und sind durch Scham und Lügen in einer Welt gefangen, aus der sie nur sehr schwer wieder herauskommen. Doch wir wissen, dass Jesus Freiheit schenken möchte. Und manchmal erlebt unser Team das in kraftvoller Weise. Bei einem Einsatz auf der Straße berichtete Bianca* dem Team, dass ihr Jesus in einem Traum begegnet war. Er hat sie „mein Kind“ genannt und zu einem Brunnen in einem wunderschönen Garten geführt, wo sie sich komplett reinwaschen konnte. Bianca konnte weder lesen, noch hatte sie je eine Bibel in der Hand gehabt, doch Jesus hatte ihr gezeigt, wie ein neues Leben mit ihm aussehen könnte. Als das Team ihr erzählte, was Jesus ihr schenken möchte, übergab sie noch auf der Straße ihr Leben an Jesus. Betet also, dass diese Frauen Jesus begegnen. Betet für Christen und Projekte, die diesen Frauen den Charakter Jesu nahebringen. Und lasst uns auch für die Männer beten, die auf der anderen Seite der Gewalt involviert sind, dass sie von ihrem Tun ablassen und dass auch sie sich von Jesus in die Freiheit führen lassen.

Ladet hier das Gebetstagebuch herunter (gibt es auf Deutsch und auf Englisch)

2) WEITERSAGEN: Weil tagtäglich mehr und mehr Menschen mit Menschenhandel und Zwangsprostitution ihr Geld verdienen, braucht es ebenfalls mehr Menschen, die sich für den Schutz und die Befreiung von Frauen (und Kindern) einsetzen. Das Einfachste, was ihr tun könnt: Macht euer Umfeld auf die furchtbare Situation aufmerksam. Schaut euch z. B. Dokumentationen wie Nefarious: Merchant of Souls von Exodus Cry an, abonniert den Newsletter von Alabaster Jar oder teilt Alabaster Jars Posts auf euren Social-Media-Kanälen.

3) AKTIV WERDEN: Damit Frauen wirklich den Absprung schaffen, braucht es Verbindlichkeit und Liebe, die einen langen Atem hat. Und darum sind Projekte wie Alabaster Jar darauf angewiesen, dass Menschen großzügig Zeit, Geld und Ressourcen investieren. Das Team ist deswegen auf der Suche nach Menschen, die sich einmalig oder regelmäßig hinter sie stellen – durch aktive Hilfe direkt in Berlin oder durch Spenden. Informiert euch hier, in welchem Bereich ihr das Team unterstützen könnt und spendet hier, damit Frauen erleben, dass die Liebe Gottes für sie einen langen Atem hat.

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