Jetzt spenden

VON DER PFÜTZE ZUM WASSERHAHN
Unsere Reise zum WASH-Projekt in Kambodscha

18. MÄRZ 2024  |  KAMBODSCHA

Das erste WASH-Projekt (Wasser, Sanitär, Hygiene) wurde von Samaritan’s Purse in den späten 80er Jahren ins Leben gerufen. Seitdem setzen wir uns dafür ein, dass Menschen auf der ganzen Welt Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen und Hygienewissen erhalten – allein im vergangenen Jahr hat Samaritan’s Purse dadurch über 55 Millionen Liter sauberes Trinkwasser und Hygieneschulungen für 154.000 Menschen weltweit ermöglicht.

Als deutsches Büro unterstützen wir bereits seit vielen Jahren das WASH-Projekt im Kambodscha. Im Februar 2024 haben sich einige unserer Mitarbeiter und Unterstützer auf den Weg gemacht, um das Projekt direkt vor Ort zu besuchen und persönlich Einblick zu nehmen. Ihr Souvenir waren eindrucksvolle Erinnerungen, die sie hier mit euch teilen:

Warum braucht es WASH in Kambodscha?

Es ist nicht etwa so, dass es in Kambodscha kein Wasser gibt. Doch dieses Wasser, das Familien zum Kochen, Waschen und Trinken nutzen, kommt in vielen Fällen aus Tümpeln oder brackig-braunen Seen, in denen Tiere baden, sich Insekten tummeln. Nicht selten gelangt auch die Notdurft von Tier und Mensch hinein. Wir hier im Westen wissen, dass dieses Wasser nicht als Trinkwasser geeignet ist. Viele Kambodschaner wissen das nicht. Und selbst wenn sie es wüssten, hätten sie nur wenige Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen. Der Hauptgrund für diese Unwissenheit ist auf einen grausamen Massenmord zurückzuführen, der in unserem Bewusstsein in Vergessenheit geraten ist. Dessen Folgen, von denen wir uns im Westen nur schwer ein Bild machen können, sind bis heute in so vielen Lebensbereichen der Menschen zu spüren und traurige Wahrheit.   

Als die Roten Khmer 1975 an die Macht kamen, hatte Kambodscha etwa 6,5 Millionen Einwohner. Die Roten Khmer versuchten, alles auszurotten und zu zerstören, was mit Bildung und Fortschritt zu tun hatte. Sie wollten ein kommunistisches Regime mit ausschließlich Landwirtschaft errichten. Menschen wurden unter Zwang aus den Städten in ländliche Regionen vertrieben, Schulen und Krankenhäuser geschlossen, die Industrie in den Städten wurde zerschlagen und die Fabriken zerstört. Jeder, der studiert hatte oder irgendwie gebildet wirkte, weil er etwa Brillenträger war oder weiche Hände hatte, die nicht von harter körperlicher Arbeit zeugten, wurde brutal umgebracht. Unter ihnen waren Ärzte, Ingenieure, Lehrer und Künstler. Auch die wenigen Christen, die Kambodscha in diesen Jahren zählte, wurden kaltblütig ermordet. Sie alle wurden erschlagen, geköpft, zu Tode geprügelt in etwas mehr als dreieinhalb Jahren – nach groben Schätzungen fielen rund zwei Millionen Menschen diesem Genozid zum Opfer, ein Drittel der Bevölkerung Kambodschas

Die Zeit der Roten Khmer ist zum Glück vorbei. Doch die Auswirkungen der Gewaltherrschaft sind immer noch immens. Kambodschaner leben noch immer dort, wo man sie hin gezwungen hat – in abgelegenen Dörfern, ohne sanitäre Anlagen, Krankenhäuser oder Schulen. Mütter geben ihren Babys fäkalienverseuchtes Wasser, weil sie die Zusammenhänge von Krankheitserregern und Durchfall nie gelernt haben. Ihnen fehlen wichtige Kenntnisse für den ganz praktischen Lebensvollzug. Deshalb geraten sie in Armut und suchen illegal im angrenzenden Thailand Arbeit, wo Menschenhändler bereits auf sie warten.

Von der Pfütze zum Wasserhahn_WASH

Genau aus diesem Grund ist die Arbeit von Samaritan’s Purse in Kambodscha so wichtig. Das WASH-Projekt ermöglicht, dass selbst Menschen in den entlegensten Regionen zunächst Zugang zu sauberem Wasser erhalten. Damit sie gesund bleiben. Damit sie für die Verbesserung ihrer Lebensumstände überhaupt eine Basis haben. Damit sie dann – auch mithilfe von Samaritan’s Purse – Grundkompetenzen erlernen, um sich selbst versorgen können und sie verlorenes Wissen erlangen, das ihre Familien gesund erhält und ihrem Land wieder Aufschwung verleiht.

Der Bio-Sand-Wasserfilter

Das Erste, was das Team auf ihrer Reise sieht, sind die Bio-Sand-Wasserfilter. Vor allem Christine Maag, die bereits seit Jahren vom WASH-Projekt in Kambodscha vollends begeistert ist, kann sich kaum daran sattsehen. Auch Unternehmer Tim Dittes, der zusammen mit seiner Frau seit vielen Jahren das WASH-Projekt großzügig unterstützt, ist fasziniert:

„Der Bio-Sand-Wasserfilter ist eine einfache, aber total clevere Konstruktion“,

erzählt er, nachdem er selbst Hand angelegt hat.

Das Team aus Deutschland darf sich beim Bau der Bio-Sand-Wasserfilter die Hände schmutzig machen und schraubt die Metallformen zusammen, schaufelt Kies und Sand in den Betonmischer und stellt sicher, dass die Zementgehäuse keine Undichtigkeiten durch Lufteinschlüsse aufweisen.

Von der Pfütze zum Wasserhahn_WASH
Vorstand Sylke Busenbender lässt es sich nicht nehmen, ebenfalls Hand anzulegen.
Von der Pfütze zum Wasserhahn_WASH
Leiter der Internationalen Projekte Karsten Guse hilft, während Unternehmer Tim Dittes (rechts) die letzten Schrauben anzieht.
Von der Pfütze zum Wasserhahn_WASH
Christine Maag kann ihre Begeisterung über die Bio-Sand-Wasserfilter kaum verbergen.

Während die Gehäuse bei 35 °C in der trockenen Sonnenhitze aushärten, erzählt das kambodschanische Team, wie es weitergeht: Die getrockneten Gehäuse werden gestrichen (in hellblau, das dichtet zusätzlich ab und sieht freundlich aus), von den WASH-Teams in die verschiedenen Dörfer gebracht, wo interessierte Familien einen Bio-Sand-Wasserfilter erhalten können. Einzige Voraussetzung: Sie müssen an einer Schulung teilnehmen. Denn nachhaltige Entwicklungsarbeit kann nur dann passieren, wenn Menschen verstehen, warum und wie sie Dinge verändern müssen. Nur wer versteht, wie unsichtbare Keime im Wasser Krankheiten verursachen, wird seinen Bio-Sand-Wasserfilter auch wirklich nutzen.

Anschließend zeigt das WASH-Team den Dorfbewohnern, wie die Zement-Gehäuse fachgerecht mit grobem und feinem Kies und zuletzt Sand gefüllt werden. So stellen sie sicher, dass nicht nur Wasser richtig gefiltert wird, sondern die Dorfbewohner gleichzeitig ihre neue Wunderwaffe im Kampf gegen Krankheiten richtig nutzen.

Das Team lässt es sich nicht nehmen, das gefilterte Wasser selber zu testen.

„Einfach nur köstlich!“,

berichtet Christine Maag. Für sie ist es fast ein Wunder, dass ein einfacher Bio-Sand-Wasserfilter jahrzehntelang wohlschmeckendes, sauberes Trinkwasser produziert und Familien vor Krankheit und sogar Tod schützt.

Von der Pfütze zum Wasserhahn_WASH
Auch Tim Dittes ist von der Qualität und dem Geschmack des Wassers begeistert.

WASH: Ein umfassendes Projekt

Bio-Sand-Wasserfilter sind nur ein Teil des WASH-Projektes. „Es ist eigentlich ein vierteiliges Projekt“, berichtet Kyle Martin, Bereichsleiter für das WASH-Projekt. Es geht um:

  • Wasserzugang: Dazu werden Brunnen gebohrt, Wassertanks errichtet und Wasserleitungen verlegt, damit jeder Dorfbewohner die Chance auf Wasser „aus dem Hahn“ erhält.
  • Wasseraufbereitung: Mithilfe der widerstandsfähigen Bio-Sand-Wasserfilter können selbst Menschen in den abgelegensten Orten verunreinigtes Wasser in Trinkwasser verwandeln.
  • Hygieneschulungen: Dorfgemeinschaften lernen, warum Wasseraufbereitungssysteme und der Zugang zu Wasser so wichtig für ihre Gesundheit sind und warum Seife und sanitäre Anlagen helfen, Krankheiten zu vermeiden.
  • Evangelium verkünden: Wann immer das WASH-Team Bio-Sand-Wasserfilter aufstellt, Schulungen durchführt oder Brunnen gräbt, erzählen die Mitarbeiter gleichzeitig von Jesus Christus, der jedem Menschen lebendiges Wasser verspricht.

Von den verschiedenen Aspekten des WASH-Projektes kann sich das Team während ihrer Reise ein gutes Bild machen. „Man sieht überall unsere Wassertanks und Bio-Sand-Wasserfilter“, berichtet Christine Maag begeistert. Doch die sind nicht der einzige Grund, warum Samaritan’s Purse im ganzen Land bekannt ist.

„Unser WASH-Programm in Kambodscha ist erst der Startpunkt, quasi die Basis, auf der alle weitere Hilfe aufbaut“,

erzählt Sylke Busenbender.

Von der Pfütze zum Wasserhahn_WASH
Vorstand Sylke Busenbender ist seit ihrer Reise noch mehr vom Gesamtprojekt in Kambodscha überzeugt.

„Durch die Schreckensherrschaft der Roten Khmer ist viel Wissen verloren gegangen, doch Samaritan’s Purse hilft Menschen, wieder Jobs zu finden, indem sie sie zu Bienen-, Grillen- oder Hühnerzüchtern ausbilden, ihnen den Grundstein für die Aufzucht von Ziegen zur Verfügung stellen oder sie mit einem Startkapital für ein eigenes kleines Geschäft ausstatten. Schulen werden gebaut. Im Programm ‚Die ersten 1.000 Tage‘ werden Frauen vom Beginn der Schwangerschaft bis etwa zum zweiten Geburtstag ihres Kindes begleitet und erhalten wichtiges Wissen, wie sie gut für sich selbst und ihre Babys sorgen können. Das ist Evangelium – in Wort und Tat. Denn bei all diesen Projekten hören Menschen von unserem Herzschlag – nämlich was es bedeutet, Nachfolger Jesu zu sein.  Gleichzeitig erleben sie auch durch großzügige, langfristige und lebensrettende Hilfe, wie sehr Gott sie beschenken möchte. Familien verändern sich, kaputte Ehen werden heil, wenn Menschen zum christlichen Glauben kommen. Und es macht mich einfach dankbar, Teil davon zu sein.“

Jetzt WASH-echte Hilfe schenken

Die Reise hat das gesamte Team ganz neu vom WASH-Projekt und den darüberhinausgehenden Effekten für das Leben der Armen in Kambodscha überzeugt. Auch Tim Dittes, der seit vielen Jahren mit Herzblut großzügig dafür spendet und das Projekt im Gebet begleitet, ist begeistert von dem, was er vor Ort erlebt hat.

„Es ist eine großartige Sache und wir konnten wirklich sehen, dass unsere Spenden hier gut und effizient eingesetzt werden, um notleidende Menschen zu unterstützen und ihnen Hoffnung zu geben. Ich würde mich freuen, wenn sich noch mehr Menschen finden, die diese Arbeit großzügig unterstützen und dadurch ganze Dorfgemeinschaften verändern.“

Tim Dittes

WASH in Äthiopien

Kambodscha ist nicht das einzige Land, das diese wertvolle Hilfe braucht. „Die Reise nach Kambodscha hat mir noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig unser WASH-Projekt ist und welchen Wert sauberes Wasser in anderen Regionen dieser Welt hat“, erzählt Sylke Busenbender.

„Deswegen freue ich mich umso mehr, dass wir unsere Arbeit ausbauen und als deutsches Büro auch in Äthiopien ein weiteres WASH-Projekt unterstützen.“

 

Die andauernden Konflikte in Äthiopien sind kaum noch in den Nachrichten, doch der Krieg hat viele Einwohner zu Flüchtlingen gemacht. Im Frühsommer 2021 war unser deutscher Katastrophenhelfer Joas direkt vor Ort, um Geflüchteten Hilfe zu schenken. 

Jetzt setzen wir uns dafür ein, dass vor allem unbegleitete Kinder und Frauen (Alleinerziehende und junge Witwen) Hilfe und Hoffnung erhalten. Dazu bauen wir die Wasserversorgungen von verschiedenen Kirchen aus, damit diese der großen Anzahl an Frauen und Kindern Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen können.

Spendet jetzt hier und ermöglicht sauberes Trinkwasser für Frauen und Kinder in Äthiopien sowie Familien in Kambodscha. Denn wenn Menschen durch Krieg und Gewaltherrschaft Zugang zu Trinkwasser verlieren, dann stehen wir mit unserem WASH-Projekt bereit, damit Durstige Erfrischung finden.

Jetzt spenden

WASH Äthiopien

Weitere Blogartikel

Unsere Wunderwaffe: Der Bio-Sand-Wasserfilter
WASH

Der Bio-Sand-Wasserfilter schenkt Menschen in Kambodscha sauberes Wasser - jahrzehntelang.

Mehr erfahren
Lange Leitung
WASH

Wir bringen mit unserem WASH-Programm Wasser dorthin, wo es gebraucht wird.

Mehr erfahren
Literweise Lebensglück
WASH

Unser WASH-Projekt in Kambodscha hilft Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser zu erhalten. Und ganz wichtig sind dabei auch unsere Dorfhelfer.

Mehr erfahren
Bessere Verwalter ihres Lebens
WASH

Mithilfe unseres WASH-Projektes werden Menschen zu besseren Verwaltern ihres Lebens.

Mehr erfahren